Der jahrhundertealte Hof im niederbayerischen Vilsbiburg ist die Heimat von Hermann Stadler und seinen Schafen. 1100 Muttertiere sind es insgesamt, die ihn zu einem der größten Schäfer Niederbayerns machen.
Er besitzt hauptsächlich Merinos, die Rasse eignet sich am besten für die Wanderschäferei. Stadlers Schafe beweiden die naturgeschützten Schotterebenen in München und die Fröttmaninger Heide. Im Winter
ziehen die Herden dann ins oberbayerische Voralpenland, weil es dort aufgrund des (warmen) Föhnwindes auch in der kalten Jahreszeit viele saftige Wiesen gibt.
Stadlers Merinos sind, bis auf die Lammzeit, fast das ganze Jahr über auf Achse. Die Tiere liefern deswegen feinste Wolle und ein sehr schmackhaftes, fettarmes und zartes Fleisch. Wenn zugefüttert wird, dann nur mit besten, nicht genveränderten Futtermitteln. Heu und Silage werden auf artenreichen Blumenwiesen gewonnen. Im Betrieb wird weder Kunstdünger noch Pflanzenschutzmittel eingesetzt.
Hermann Stadler Merinos verdienen sich ihr Geld als natürliche und sanfte Rasenmäher. Denn Mähmaschinen könnten etwa Münchens Fröttmaninger Heide mit ihren Kratern, Buckeln und Büschen längst nicht so gut pflegen wie die Tiere. Die Schafweiden sind Naturdenkmäler, die erst durch jahrhunderte lange Hütehaltung entstanden sind. Die Sommerweiden sind fast ausschließlich Naturschutzgebiete und Flora-Fauna-Habitatgebiete. Die Artenvielfalt dort ist einzigartig und von europaweiter Bedeutung.
Es kommen viele seltene Arten wie der Fransenenzian, Silberdistel, Karthäusernelke, Büschel-Miere, gekielter Lauch, Händelwurz, Helmknabenkraut und weiße Hyazinthe vor, die unter besonderem Schutz stehen und nur durch die extensive Bewirtschaftung der Flächen durch Schafbeweidung überleben können. Auch seltene Vogelarten fühlen sich in Schafsnähe wohl, z.B. Heidelerche, Uhu, Wanderfalke oder der Steinschmätzer. Viele der über 60 Brutvogelarten sind direkt von der Schafbeweidung abhängig.
Hermann Stadler ist mit den Tieren groß geworden. Sein Vater war Schäfer, ebenso der Urgroßvater. Diese Tradition fortzusetzen, ist für Hermann Stadler selbstverständlich.